„Vielleicht die einz’ge Stadt Deutschlands zu seyn, die weder Tore schmücken noch ein Thurm“, klagte um 1900 der Heimatforscher Max Fürst, denn nach dem verheerenden Stadtbrand vom 25. April 1851, dem die gesamte obere Stadt zum Opfer fiel, hatten die Bürger andere Sorgen geplagt als der Wiederaufbau des Turms. Die Brandruine wurde noch im Jahr 1851 abgebrochen.
Als Teil der spätmittelalterlichen Befestigung, einer Ringmauer mit Toren und Türmen, durchlebte der Jacklturm eine wechselvolle Geschichte. 1547 beschädigte ihn der Blitzschlag schwer; einer notdürftigen Reparatur folgten 1548 Abbruch und Neuaufbau. Die erste verlässliche Stadtansicht, das Deckengemälde von Hans Thonauer im Antiquarium der Münchner Residenz zeigt ihn um 1590 als Wehrturm mit offenem Wachgang.
1553 erhielt der Turm Kachelöfen, Türen und Fenstern. Von nun an wohnte ein Türmer in den oberen Stockwerken. Ihm oblag die Ausschau nach Brandherden. Zur Alarmierung schaffte man 1623 eine Feuerglocke an. Den Feueralarm lösten dann die Nachtwächter aus. Der Türmer hatte außerdem morgens, mittags und abends vom Turm herab die Trompete zu blasen. Erst im Jahr 1787 taucht zum ersten Mal in einem Verzeichnis städtischer Gebäude der Name „Jacklturm“ auf. Allen Deutungsversuchen zum Trotz bleibt die Herkunft dieses Namens bis heute im Dunkeln.
Fast 150 Jahre nach dem Stadtbrand von 1851 gelang es dem Förderverein Alt-Traunstein, die Lücke in der Silhouette der Stadt zu schließen. 1998 begannen die Bauarbeiten. Am 20.Mai 2000 wurde der „Neue“ Jacklturm feierlich eingeweiht.